Fresenius im Dilemma: Staatshilfe für Helios könnte Dividende gefährden

Fresenius steckt womöglich in der Zwickmühle, da er aufgrund Kliniktochter Helios keine Dividende zahlen darf

30.9.2023, 12:30
Eulerpool News 30. Sept. 2023, 12:30

Der Gesundheitskonzern Fresenius steckt womöglich in der Zwickmühle.

Der Fresenius-Vorstandsvorsitzende Michael Sen, der seit genau einem Jahr im Amt ist und im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) kritisierte, bezeichnete das Gesetz zur Entlastung der Krankenhäuser von gestiegenen Energiekosten als "komplex und teilweise unklar“.

Dies führt laut Sen zu erheblichen Auslegungsunsicherheiten, obwohl eine Prüfbehörde "vielleicht etwas Licht ins teilweise Dunkle bringen kann”. Konkret geht es um die Forderung des "Gesetzes zur Einführung von Preisbremsen für leitungsgebundenes Erdgas und Wärme", nach der Krankenhausbetreiber, die mehr als 50 Millionen Euro Staatshilfe erhalten, im Jahr 2023 keine Dividenden an ihre Aktionäre und keine Boni für Manager zahlen dürfen.

Die Staatshilfen bei Tochter Helios summieren sich bereits auf 90 Millionen Euro in der ersten Hälfte des Jahres. Als mögliche Reaktion auf eine etwaige Streichung von Boni und Dividende seitens Fresenius äußerte Sen lediglich, dass sie "sich das am Ende sehr genau anschauen und auf der Grundlage einer sorgfältigen Abwägung die erforderlichen Entscheidungen treffen werden, und zwar im Sinn der Wertsteigerung des Unternehmens und unserer Aktionäre.“

Eine progressive Dividendenpolitik mit dem Ziel, die Dividende im Einklang mit dem währungsbereinigten Wachstum des Ergebnisses je Aktie zu erhöhen, ist Fresenius zugrunde gelegt und auch im abgelaufenen Jahr, trotz Gewinnrückgang, wurde die Dividende auf 92 Cent gehalten.

Sollten die staatlichen Energiehilfen für Krankenhäuser im April 2024 wegfallen, sieht Konzernchef Sen andere Möglichkeiten, um die Marge bei Helios zu konservieren: mehr Patienten, günstigere Fälle, verkürzte Wartezeiten und Reduzierung von Überdiagnosen.

Sen bezieht auch Stellung zur am Kapitalmarkt begebenen Anleihe mit einem Volumen von 500 Millionen Euro und einem jährlichen Kupon von 5,125 Prozent: Obwohl derzeit ein Verschuldungsgrad von über 4 festzustellen ist, sei die Anleihe stark überzeichnet gewesen, was ein deutliches Zeichen für den Restrukturierungskurs des Konzerns sei.

Eventuellen Verkäufen von Geschäftsbereichen wie etwa der Helios-Kinderwunschzentren Eugin und der Digitaltochter Curalie würden die Mittel zur Schuldentilgung zufallen.

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